Samstag, 24. Januar 2009
 
Costa Rica: Montagsdemo gegen Freihandel PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Torge Löding   
Mittwoch, 7. März 2007
Costa Rica ist das einzige Land Zentralamerikas, das noch keinen Freihandelsvertrag mit den USA unterzeichnet hat. Präsident Oscar Arias, vor einem Jahr gewählt, wollte das Projekt so schnell wie möglich durch das Parlament peitschen. Doch die Stimmung in der Bevölkerung ist weiterhin ablehnend. Mit Montagsdemos demonstrieren nicht mehr nur Gewerkschafter, Studenten und Schüler, sondern Angehörige fast aller Gruppen, die die in den Nachbarländern die negativen Folgen eines solchen Abkommens bereits beobachten konnten.

(San José, 28. Februar 2007, voces nuestras).- In der bislang größten Montagsdemo gegen das CAFTA-DR-Freihandelsabkommen (spanisch TLC) mit den USA legten 100.000 Demonstranten (die Veranstalter sprachen sogar von 200.000) am 26. Februar den Verkehr im Zentrum der Hauptstadt San José für Stunden lahm.

Aus der ganzen Republik waren sie mit Bussen angereist: zehntausende Landwirte, Beschäftigte des öffentlichen Dienstes, Umweltschützer, Frauengruppen, Indígenas, ganze Kirchengemeinden und viele andere. Die Bewegung gegen CAFTA-DR ist in Costa Rica bunt und vielfältig. Wichtig ist aber allen Vertretern der "Nationalen Front gegen CAFTA" immer wieder zu betonen, dass ihre Proteste friedlich seien.

Und es blieb friedlich beim Aktionstag am 27. Februar. Auch wenn die Stimmung in den Tagen vor der Demonstration spürbar angespannt gewesen ist. Auf dem Protestmarsch stellten die Schüler ein wichtiges Kontingent. "Auf dieser Demo sehen wir sehr viele Schüler der Sekundarstufe. Das ist wichtig, denn wir wollen den Regierenden deutlich machen, dass wir hier sind, dass wir jemand sind und dass wir auch kämpfen und uns nicht einschüchtern lassen. Wir rufen immer zu friedlichen Aktionen auf, wir stellen uns gegen diesen Mythos, dass die Märsche angeblich gewalttätig sind. Hier sieht man, wie es wirklich ist: Die Menschen sind friedlich, sie singen, sie tanzen.", sagt Esteban Camacho von der "Alternativen

Bewegung der Studierenden und Schüler" (MEA).

Deutlich wurde die Kritik an den Massenmedien des Landes. Fernsehteams mussten sich wütende Beschimpfungen anhören, da sie einseitig berichten. Der TV-Sender Teletica positionierte seine Kameraleute dann auch vorsichtshalber nur in Helikoptern und auf der Dachterrasse im neunten Stock eines Hotels.

Begleitet wurde die Montagsdemo von einem namenlosen, aber professionell gemachten Radioprogramm. Nicht nur im Internet (http://www.radiourgente.com) war es zu hören, sondern auch ohne Genehmigung auf einer Kurzwellenfrequenz in ganz San José.

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